Velbert hat eine lange und erfolgreiche Tradition in der Schloss- und Beschlägeindustrie vorzuweisen. Trotz vieler bekannter Marken und ständiger Innovationen ist auch dieser Industriezweig von den Auswirkungen der Digitalisierung und Globalsierung vielfältig betroffen. Daher muss es Velbert gelingen, mittel- und langfristig Rahmenbedingungen für neue und zukunftsfähige Wirtschafts- und Dienstleistungsbereiche zu schaffen. Statt der Ansiedlung weniger großflächiger oder weitgehend automatisierter Gewerbe- und Industrieunternehmen, muss es das Ziel sein, die Voraussetzungen für Arbeitsplätze in Dienstleistungs-, Forschungs- und Entwicklungsbereichen zu schaffen. Die besondere topografische Lage im Bergischen Land und die begrenzt verfügbare Fläche lassen sich wesentlich effektiver mit personalintensiveren Branchen nutzen. Dazu bedarf es keiner neuen Industrie- und Gewerbeflächen, sondern der optimalen und intelligenten Nutzung vorhandener Ressourcen und schon versiegelter Flächen freiwerdender Kapazitäten. Hierzu muss die Wirtschaftsförderung bestehende und neu anzusiedelnde Firmen dabei unterstützen und vernetzen, um weitreichende zukunftsfähige Planungen und Ideen zu entwickeln und umzusetzen, wie z.B. Coworking-Spaces.
Statt den Wettbewerb mit den angrenzenden Uni-Städten zu beklagen, müssen attraktive Rahmenbedingungen, gute Verkehrsanbindungen und eine ausgeprägte Dienstleistungsmentalität der Stadtverwaltung die Ansiedlung innovativer Unternehmen und deren Mitarbeitenden fördern. Neben der guten Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Personennahverkehr, ist vor allem eine flächendeckende Verfügbarkeit von schnellen Datenverbindungen mit ausreichenden Kapazitäten unabdingbar.
Allein günstige Einstandskosten oder geringe Steuersätze sind für viele Branchen nicht mehr das Hauptkriterium, sondern die ganzheitliche Attraktivität eines Wirtschaftsstandortes.