Mobilitätskonzept

Unsere Straßen sind verstopft und die Wartezeiten an Knotenpunkten steigen von Jahr zu Jahr. Deshalb arbeitet die Verwaltung in Velbert auch an einem neuen Verkehrsentwicklungsplan (VEP). Genau das benötigen wir auch dringend und daher sollten wir diesen mit viel Engagement vorantreiben. Obwohl der Entwurf des VEP mehrere Szenarien beleuchtet, kommen alle seine Planungen ohne konkrete Fahrgastzahlen im  öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) aus. Das heißt, der öffentliche Nahverkehr wird zwar erwähnt, spielt aber eine eher untergeordnete Rolle. Das von der Stadt weiterverfolgte Szenario plant zwar einen Fahrradweg über den Ring in Velbert und eine Ausweitung des Radwegenetzes in Teilgebieten, aber gleichzeitig auch einen Ausbau des Straßennetzes mit Hauptverbindungsachsen quer durch landwirtschaftliche Nutzfläche, Quellgebiete und kleinere Wohngebiete.

Das ist weder unter klimatischen Gesichtspunkten sinnvoll, da weiter Natur versiegelt wird, noch generell zukunftsweisend.  Immer mehr Menschen, vor allem die jüngeren unter uns, würden gerne auf den Bus oder das Fahrrad umsteigen. Dies scheitert momentan jedoch am unattraktiven Angebot im Bereich des ÖPNV und beim Rad an der teilweise lebensgefährlichen Radinfrastruktur in Velbert. Der motorisierte Individualverkehr ist „out“. Die Verkehrswende ist „in“ und ist einer der wichtigsten Bausteine für ein lebenswertes Velbert. Damit unsere Kinder nicht auf Asphalt zwischen PS-Boliden, sondern von Natur umgeben aufwachsen können.

Abseits der unterschiedlichen Zukunftsvisionen stellt sich natürlich auch konkret die Frage: „Wer soll eigentlich die Kosten für die von der Stadtverwaltung präferierten, massiven Investitionen in Asphalt bezahlen?“ Der noch nicht bezifferte, aber sicherlich nicht kleine Millionenbetrag, den der Ausbau des Straßennetzes in dem von vielen favorisierten Szenario des Verkehrsentwicklungsplans sicher kosten würde, wird im rückwärtsgerichteten Velbert nicht hinterfragt. Doch ich bin der Meinung, diese Summe könnte ebenso gut für das Radwegenetz und den ÖPNV genutzt werden.

Es ist allgemein bekannt: Schafft man mehr Straßen, fahren die Menschen mehr Auto. Bietet man allerdings ein attraktives, eng vernetztes und kurz getaktetes ÖPNV-Angebot an, und dazu ein gut ausgebautes Radwegenetz, nutzen die Menschen dieses auch.

Lassen Sie uns diese Chance nutzen, indem wir auf ein modernes und zukunftsfähiges Mobilitätskonzept setzen!